5 Dinge, die mir als Japanerin in Deutschland komisch vorkamen – und die ich (manche!) inzwischen liebe

Ich bin in Deutschland aufgewachsen – meine Kindheit war Münster, Schulbrot und Fahrräder.
Aber nach mehreren Jahren in Japan und dem Studium dort, hatte ich meine „japanische Seite“ so sehr verinnerlicht, dass ich beim Zurückkommen nach Deutschland… Kulturschocks hatte. Wieder. 😅

Hier sind 5 Dinge, die mir beim Wiedereinstieg ins Deutschlandleben besonders aufgefallen sind – manches liebe ich inzwischen, manches akzeptiere ich einfach. Und bei der Deutschen Bahn? Naja, dazu später mehr.

1. WG-Leben: Küche = Kampfzone

In Japan lebte ich allein in einer kleinen, sauberen Wohnung. In Deutschland?
Willkommen im WG-Chaos.

Das erste Mal in einer Studenten-WG hat mich direkt überfordert:

  • Wer kauft Klopapier?

  • Warum steht da ein fremdes Haargummi in der Dusche?

  • Was ist eigentlich "Putzplan", und warum hält sich niemand dran?

Heute kann ich darüber lachen – und ja, ich habe ein paar WG-Lebensweisheiten mitgenommen. Aber als Japanerin mit Hang zur Ordnung war das anfangs echt viel.

2. Uni-Leben: Du darfst den Prof einfach widersprechen?!

In Japan war ich es gewohnt: still sitzen, mitschreiben, keine Widerrede.
Dann kam Deutschland – und im ersten Seminar sagte ein Kommilitone sowas wie „Also das sehe ich ganz anders als Sie, Herr Professor.“

Mein Herz blieb fast stehen. 😱
Aber ich habe gelernt: In Deutschland ist Diskussion Teil des Lernens.
Heute finde ich das super – auch wenn ich manchmal noch die Hand hebe, bevor ich spreche (Japan-Gewohnheit...).

3. Die Deutsche Bahn: Ich war vorbereitet. Und trotzdem schockiert.

Ich wusste, dass Züge in Deutschland nicht pünktlich sind.
Aber dass sie so legendär unzuverlässig sind, hatte ich vergessen.

Jedes Mal denke ich: Jetzt hab ich’s eingeplant – Pufferzeit, alternative Route, App gecheckt.
Und dann fällt der Zug trotzdem aus, weil das Personal nicht da ist oder „die Lok kaputt ist“.
Ich musste irgendwann einfach lachen – und aufgeben.

Was ich aber liebe: Die Durchsagen mit trockenem Humor. „Dieser Zug entfällt leider ersatzlos.“ Ja danke, Deutsche Bahn.

4. Sonntagsruhe: Nervig... und irgendwie schön

In Japan kannst du rund um die Uhr alles kaufen – in Deutschland?
Sonntag = Ruhe. Supermarkt? Geschlossen. Musik laut? Nein.

Als ich zurückkam, fand ich das total unpraktisch.
Aber inzwischen liebe ich die Ruhe. Keine To-dos, keine Verpflichtungen. Man darf einfach mal... nichts tun.
Sonntags ist jetzt mein Me-Time-Tag – mit Tee, Buch und (manchmal) Miso-Suppe aus der Vorratskammer.

5. „Du bist aber direkt“ – Willkommen zurück im Klartext-Land

In Japan ist Kommunikation oft indirekt, vorsichtig formuliert.
Zurück in Deutschland war es fast wie ein Schock, wie offen und direkt Menschen reden.

Sowas wie:
„Das passt nicht.“
„Ich finde deine Idee nicht gut.“
„Du siehst heute müde aus.“

Aber weißt du was?
Ich habe es schätzen gelernt. Diese Ehrlichkeit ist oft viel einfacher, weil du genau weißt, woran du bist. Kein Rätselraten, kein höfliches Drumherum.

❤️ Fazit:

Manchmal fühlt man sich zwischen zwei Kulturen wie zwischen zwei Stühlen – oder wie jemand, der in beiden Ländern halb zu Hause ist, aber nie ganz.
Ich habe gemerkt: Das ist nicht schlimm. Es ist sogar ein Geschenk.
Denn so kann ich Dinge doppelt erleben – erst mit Verwunderung, dann mit Wertschätzung.

Welche Eigenheiten eines Landes hast du zuerst seltsam gefunden – und dann lieben gelernt?

Mehr über mich findest du auch hier!

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Hallo, ich bin Miki – Japanisch, Deutsch und irgendwo dazwischen.